Finanzberatung – braucht niemand!

Ein Finanzberater zeigt auf dich
Alexander Möhle
5. September 2024

Warum stößt Finanzberatung so oft auf taube Ohren? Ich will dich hinter die Kulissen blicken lassen – und dich vielleicht sogar vom Vorurteil „Finanzberatung – braucht niemand“ hin zum „Tja, könnte vielleicht sogar sinnvoll sein“ schubsen.

Als Finanzberater erlebe ich tagtäglich die unterschiedlichsten Reaktionen von Menschen, die sich eigentlich für eine Beratung interessieren. Naja, vielleicht sollte ich sagen, die denken, dass sie sich für eine Beratung interessieren. Eine meiner größten Herausforderungen ist es, mit Anfragen umzugehen, die mich zwar erreichen, aber oft auf meine Kontaktversuche erst einmal nicht reagieren.

Jetzt könnte man sagen „Das klingt aber eher frustrierend, dein Job…“ – aber hinter diesem Verhalten steckt oft mehr, als man auf den ersten Blick vermutet.

Die Herausforderung des Nicht-Antwortens

Es passiert mir immer wieder: Menschen stellen online eine Anfrage nach einem Beratungsgespräch und reagieren dann nicht, wenn der vereinbarte Anruf tatsächlich erfolgt.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass viele überfordert sind – sei es durch ihren Alltag, die Arbeit oder die persönliche Situationen. Das Leben verläuft nun einmal in Höhen und Tiefen, und es ist gut möglich, dass ich gerade in einer schwierigen Phase bei den Menschen ankomme.

Was ich dabei besonders schade finde, ist, dass viele sich nicht einmal die paar Sekunden nehmen, um ans Telefon zu gehen und einfach klar zu sagen: „Danke, aber ich habe kein Interesse mehr.

Diese kleine Geste könnte uns beiden viel Zeit und Energie sparen. Für mich wäre es eine Möglichkeit, meine Arbeit effizienter zu gestalten. Aber auch für die andere Seite wäre es ein wichtiger Schritt, um ein eigentlich eigenes Anliegen direkt zu klären und abzuhaken.

Kulturelle Unterschiede im Umgang mit Beratung

Klar – die folgende Beobachtung ist anekdotisch – aber darum meiner Meinung nicht weniger richtig.

Ich habe festgestellt, dass es kulturelle Unterschiede im Umgang mit Beratungsgesprächen gibt. Basierend auf meinen persönlichen Erfahrungen scheinen Menschen, die nicht „typisch deutsch“ erzogen sind, oft direkter und offener zu sein, wenn sie kein Interesse haben.

Sie gehen ans Telefon, sagen freundlich, dass sie aktuell kein Interesse haben und damit ist das Gespräch auch beendet. Warum sollte ich jemandem, der mir ein so klares Statement an die Hand gibt, weiter auf die Nerven gehen? Ein einfacher, respektvoller Austausch, der beiden Seiten zugutekommt.

Bei Menschen, die ich als „typisch deutsch“ beschreiben würde, ist diese direkte Art leider – warum auch immer – seltener anzutreffen.

Natürlich sind diese Beobachtungen subjektiv und basieren auf meiner eigenen Erfahrung, doch sie werfen ein interessantes Licht auf die Art und Weise, wie unterschiedliche Menschen mit finanziellen Entscheidungen und der dazugehörigen Beratung umgehen.

Die Kunst des „Nein“-Sagens

Ein Punkt, der mir besonders am Herzen liegt: Sagt doch einfach „Nein“?

Es ist absolut in Ordnung, wenn jemand zunächst Interesse an einem Produkt hat und später feststellt, dass er oder sie es doch nicht benötigt. Was zählt, ist die Offenheit, diese Entscheidung auch zu kommunizieren. Ich glaube, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft noch lernen müssen, klar und direkt „Nein“ zu sagen. Nicht, um meine Arbeit als Finanzberater zu erleichtern (ein schöner Nebeneffekt), sondern vor allem, um ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen besser zu kommunizieren.

Ist das nicht ein Thema, das uns gesellschaftlich beschäftigt und auch beschäftigen sollte? Klar – das hier ist nur mein kleiner Finanzberater-Kosmos – aber ich finde das durchaus einen spannenden Ansatz.

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Die Notwendigkeit finanzieller Bildung

Jetzt kommt aber noch ein anderer Punkt: Eines meiner größten Anliegen ist finanzielle Bildung.

Oft erlebe ich, dass Menschen von den Anforderungen des Finanzmarktes überfordert sind. Kein Wunder – Grundwissen „Finanzen“ ist immer noch kein Unterrichtsfach.

Eine bessere finanzielle Bildung könnte hier Abhilfe schaffen. Sie würde den Menschen helfen, ihre Entscheidungen bewusster zu treffen und die Verantwortung für ihre Finanzen zu übernehmen.

Es gibt inzwischen zahlreiche Angebote – von guten Blogs bis hin zu FinFluencern, die wertvolles Wissen teilen. Allerdings wäre es meiner Meinung nach wichtig, dass auch Schulen finanzielle Grundkenntnisse vermitteln. Ein paar Basics zu den Themen Finanzmärkte, Versicherungen und Vorsorge könnten schon einen großen Unterschied machen.

Wissen schafft Interesse und Klarheit

Ui – wie sind wir denn hier gelandet? Ach ja – wir waren beim „Nein-Sagen“ und sind von da aus beim „Warum nicht nein sagen“ zum „Finanzwissen gekommen“. Klingt seltsam, ergibt aber Sinn.

In meiner täglichen Arbeit sehe ich immer wieder, dass ein grundlegendes Verständnis für finanzielle Themen das Interesse der Menschen an diesen Themen stärkt. Wer gut informiert ist, fühlt sich weniger überfordert und kann gezielt entscheiden, welche Versicherungen oder Finanzprodukte tatsächlich benötigt werden. Deshalb plädiere ich dafür, dass finanzielle Bildung einen festen Platz in unserer Gesellschaft findet – sei es durch schulische Bildung oder durch individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten.

Was ich dafür tue? Am Ende des Tages geht es darum, den Menschen zu helfen, bewusste und informierte Entscheidungen zu treffen. Darum steht für mich Beratung an erster Stelle und die hängt von einem entschlossenen „Ja“ ab!

Bildnachweis: CC0, pixabay

Autor

Alexander Möhle, Finanzberatung, Berlin

Alexander Möhle

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